Picasso RS vd Wintermühle lebt nicht mehr
Der eindrucksvolle Fuchs hatte Kai Vorberg unter anderem zum Weltmeistertitel der Voltigierer bei den Weltreiterspielen in Aachen 2006 getragen und ist nun im Alter von 27 Jahren verstorben. Der Erfolg 2006 und die damit verbundene Popularität der legendären Mozart-Kür war vor allem dem Rheinländer von Pageno und seinen „Nerven wie Drahtseilen“ vor einer für den Voltigiersport damals nicht üblichen Atmosphäre zu verdanken.
„Ohne Picasso wäre ich ein Niemand und ich habe ihm im Grunde alles zu verdanken, was ich durch ihn werden konnte. Ich bin froh, dass meine Kinder ihn noch kennen lernen konnten und ihn ab und
zu mit mir besucht haben. Er war immer eine große Pferde-Persönlichkeit und auf den alten Videos einiger unserer großen Erfolge konnten auch meine noch sehr kleinen Kinder die Faszination dieses
einmaligen Pferdes spüren!“
Ende 2008 wurde der Wallach aufgrund einer Schulterverletzung aus dem Sport genommen. Diese heilte innerhalb eines Jahres komplett aus und das Ausnahmepferd wurde 2010 feierlich beim CHIO in Aachen, wo er allein dreimal in Folge (2006, 2007, 2008) mit Kai Vorberg und Longenführerin Kirsten Graf siegreich war, verabschiedet.
2001 kam der von Mathias Steves in Willich gezogene Charakterkopf zu Kai Vorberg und seit ihrem ersten gemeinsamen Start beim Stuttgart German Masters 2002 und dem direkten Sieg deutete sich an,
dass hier eine besondere Partnerschaft heranwuchs.
Insgesamt nahmen Picasso und Vorberg im Trio mit Longenführerin Kirsten Graf
von 2003 bis 2008 6x in Folge an Europa- , Weltmeisterschaften oder Weltreiterspielen teil und gewannen jedes Jahr eine Medaille (Bronze 2003, Gold 2004 bis 2007 und Silber 2008).
Und jede Deutsche Meisterschaft, bei der sie zusammen antraten, konnten sie auch gewinnen (2003, 2004, 2005, 2008). Damit sind sie bis heute die erfolgreichste Pferd/Longenführer/Voltigierer
Kombination und die letzten Weltmeister für Deutschland im internationalen Herren-Voltigiersport.
Glücklicherweise konnte „Fetti“ 10 Jahre mit seinen vierbeinigen Kumpels den Ruhestand in der Nähe von Köln bei Familie Grün „hinterm Haus“ verbringen. Nach einem Unfall mit einem Ast im Jahre
2011 wurde ihm ein Auge entfernt, aber auch das hielt ihn nicht davon ab, weiterhin seine Ausnahmestellung einzufordern und sein Leben bis zum Schluss auf der Koppel im Herdenverbund zu
genießen.
„Er war so besonders, weil er eine Grundeinstellung zum Leben hatte, die ihn niemals an sich, seiner Situation und seinem Selbstbewusstsein zweifeln ließ. Dadurch gab er mir im Wettkampf,
besonders vor großer Kulisse, immer ein unvorstellbares Gefühl von Sicherheit.
Und er diente mir in dieser Hinsicht auch als großes Vorbild, wenn man in einer Pferd-Mensch-Partnerschaft davon sprechen kann. Ob bei einer Show mit vorher nicht abgesprochenen Feuerfackeln oder
einer tobenden Menge, mit ihm konnte uns einfach nichts passieren. Das hat uns sehr stark gemacht, deshalb war er wirklich mein ‚Once-In-A-Lifetime-Horse‘. Ich bin ihm unglaublich dankbar und
werde ihn für immer in meinem Herzen und an meinem Handgelenk tragen!“
Er war ein Glücksfall für Kais Karriere
und genießt seinen Status als Diva immernoch sehr!
Dass er "Fetti" genannt wird,
scheint ihn dabei nur wenig zu stören...
Er wusste immer ganz genau, wann es darauf ankam, und er verschwendete keinen Funken Energie zuviel, um aber dann im Wettkampfzirkel seine ganze Klasse zu zeigen.
Das Tolle an ihm war im Sport die totale Konzentration auf die Sache; störende Randfaktoren nahm er im Zirkel kaum wahr. Er merkte genau, wann die Blicke auf ihn gerichtet waren und dann gab er
alles! Das hat ihm gleich in seiner ersten Saison den Titel des “Karstadt German Vaulting Masters 2002” eingebracht. 2004 ermöglichte er Kai seinen großen Traum. Picasso und Kai
wurden Weltmeister. Beide zusammen waren in diesem Jahr mit der Nussknacker-Kür ungeschlagen. Wie auch im Jahr 2006, in dem er ebenfalls alles gewann und diese unglaubliche Geschichte
damit fortsetzte, dass er Kai den Weltmeister 2006 mit der bis heute bekannten "Mozart-Kür" nach hause galoppierte. Er ist das erste deutsche Voltigierpferd, das bei den Herren einen
Titel verteidigen konnte.
Insgesamt war er 6-mal in Folge bei einem Championat dabei und hat jedes Mal eine Medaille geholt. Auch das macht ihn zum erfolgreichsten Herren- Pferd der letzten Jahre. Seine letzte Saison 2008 krönte er mit der WM- Silbermedaille.
Seinen letzten Wettkampf bestritt er im Dezember 2008 in Paris.
Seit Sommer 2009 genießt er seine Rente.
"Er wurde beim CHIO Aachen 2010 feierlich von seiner sportlichen Karriere verabschiedet und wird immer einen Platz in meinem Herzen behalten. In der Hoffnung, dass jetzt seine Träume wahr geworden sind!"
Kai Vorberg
Heute lebt Picasso in Schildgen bei Köln. Vor einigen Jahren musste ihm aufgrund eines Unfalls an einem Ast ein Auge entfernt werden. Das hat er aber, wie alles, locker weggesteckt und es geht ihm heute richtig gut.
Pilot | |||
Pageno | Almfee | ||
Picasso | Züchter: | ||
(Rheinland) | Ricardo | Matthias Steves | |
Ricarda | Ramona | (Willich) | |